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Hier können Sie unsere Jubiläumsbroschüre herunterladen

„WIE GEHT´S?“
07/07/2020

Bodo Kester

Kinder und Jugendliche in der Coronazeit
Probleme junger Menschen in einer außergewöhnlichen Lebenslage
Befunde aus Erziehungswissenschaft und Jugendsoziologie

Die Gefahren und Auswirkungen der Corona-Pandemie haben vieles verändert in unserer Gesellschaft. Hierüber wird in Öffentlichkeit und Politik ausführlich und kontrovers diskutiert. Umso auffälliger ist allerdings, dass die Lage von Kindern und Jugendlichen dabei nur eine untergeordnete Rolle zu spielen scheint.

So kommen die jungen Menschen dabei nur selten selbst zu Wort und sogar im Zusammenhang mit Schule als einem der wichtigen Themen in der Diskussion begegnen sie uns eher als Menschen, die in einem veränderten Interaktionssystem möglichst gut funktionieren sollen und schlimmstenfalls als Regelbrecher im Homeschooling und als Belastungsfaktoren in den berufstätigen Familien wahrgenommen werden.

Dabei ergibt eine aktuelle Untersuchung der Universität Frankfurt, dass sich Jugendliche nach ihrer eigenen Einschätzung nahezu aus dem öffentlichen Leben verschwunden begreifen. Sie fühlen sich nicht beachtet, auf Homeschooling reduziert und allein gelassen. Sie leiden unter den Kontaktbeschränkungen besonders stark und von ihrem bisherigen Lebens- und Freundeskreis abgeschirmt. Sie fühlen sich einsam, verunsichert und psychisch belastet. Eine kleine Gruppe, die bereits zuvor von sozialen und seelischen Einschränkungen betroffen war, fühlt sich interessanterweise aktuell befreiter und entlasteter: ihre vorige Lage betrifft im Moment alle und ihr Anpassungsdruck hat sich verringert.

Während die Frankfurter Befragung sich eher an ältere Jugendliche gerichtet hat, äußern sich Psychologen und Sozialpädagogen differenzierter und beziehen Kinder und ihre Familien in die Überlegungen ein. Je nach ihrer spezifischen Situation erleben Kinder und jüngere Jugendliche die Coronazeit unterschiedlich:

  • Kinder und Jugendliche, die von vornherein unter schwierigen Bedingungen in ihren Familien leben, haben es aktuell natürlich nicht leichter. Wer auch sonst wenig Anregungen in der Familie erhält, erlebt die Schulsituation mit den besonderen Bedingungen des Homeschooling und des digitalen Lernens als besonders hoffnungslos und belastend und riskiert, schulisch noch weiter zurückzufallen. Auch eine eingeschränktere Wohnsituation führt im Lauf der Zeit zu verstärkten Spannungen in der Familie. Gewalt- und Mißbrauchserfahrungen werden, wenn überhaupt, verspätet öffentlich wahrgenommen und Hilfen setzen verspätet ein. Und wenn jetzt die Kommunen über ihre coronabedingten leeren Kassen klagen, wird sich dies auf die Jugendämter und ihre Möglichkeiten zu Lasten der Betroffenen massiv niederschlagen.
  • Junge Menschen im Alter zwischen elf und vierzehn Jahren haben es in ihrer frühen Pubertät schon zu normalen Zeiten nicht leicht. Sie sind verunsichert, verstehen sich und die Welt nicht mehr, ziehen sich zurück und vergessen, was eigentlich sicher und erlent schien. Sie sind auf viele unterschiedliche soziale Kontakte und Impulse angewiesen und brauchen andere Jugendliche und Erwachsene außerhalb der eigenen Familie für ihre Entwicklung. Diese Möglichkeiten sind zur Zeit eingeschränkt oder fehlen, so dass es zu einem Rückbezug auf die Familie kommt und Eltern vielleicht einseitig dabei schulische Aspekte betonen. Treffpunkte außerhalb gibt es nicht mehr. Die Gefahr, in dieser Lage in Isolation zu verharren, tut nicht gut und kann eine Weiterentwicklung aus der Pubertät heraus sehr beeinträchtigen.
  • Ältere Jugendliche können die Coronazeit besser bewältigen. Sie sind in ihren Verhaltensmöglichkeiten flexibler, sind es gewohnt, Kontakte digital zu gestalten und besser in der Lage, neue Anforderungen gedanklich zu bewältigen.
  • Auch Kinder im Vor- und Grundschulalter mögen positive Aspekte in dieser Zeit entdecken. Mehr in ihre Familien integriert, erleben sie ihre Eltern intensiver und die Familie in neuen Zusammenhängen. Leider scheinen manche im Verlauf der Wochen und Monate ihren berufstätigen Eltern unter dem Druck beruflicher Zwänge zunehmend zur Last zu werden.

In diesen Zusammenhängen wird erkennbar, welche Bedeutung den Formen öffentlicher Erziehung mittlerweile zukommt. Ohne Kitas und Schulen, aber auch ohne außerschulische Jugendangebote und ohne Beratung und Hilfen zur Erziehung kommt die Gesellschaft in ihren Integrations-, Schutz- und Förderfunktionen sehr bald an ihre Grenzen. Wir alle benötigen ein vielgestaltiges, intensives und lebensweltorientiertes System zur Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien. Wer richtigerweise den wirtschaftlichen Sektor derzeit massiv unterstützt, muss gleichzeitig die Förderung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen auf vielfältige Weise im Blick haben. Sonst wird´s nicht klappen.

 

Literatur

Sabine Andresen u.a., Erfahrungen und Perspektiven von jungen Menschen während der Corona-Maßnahmen, Universitätsverlag Hildesheim 2020

„Wir sorgen uns um Jugendliche in der frühen Pubertät“, Zeit Online, 05.07.2020

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